Die ungefähr 280 indogermanischen Sprachen bilden eine der bekanntesten Sprachfamilien der Welt. Das „Indogermanische“ zählt momentan etwa 3000 Mio. Sprechende. An zweiter und dritter Stelle kommen das „Sinotibetische“ (1288 Mio. Sprechende) und das „Niger-Kongo“ (354 Mio. Sprechende) Das „Indogermanische“ fasst verschiedene Sprachen, die ursprünglich zwischen Asien und Europa gesprochen wurden, zusammen.
Die lexikalischen und grammatikalischen Gemeinsamkeiten
der Sprachen werden als Verwandtschaft gedeutet und können auf die gleiche
Grundlage zurückgeführt werden. Das Indogermanische kann jedoch nicht als „die
Ursprache“ betrachtet werden, sondern vielmehr als eine alte, steinzeitliche
Sprache, da niemals ein einheitliches Indogermanisch gesprochen wurde.
Einige Sprachen indigener Völker können nur
noch durch schriftliche Quellen bezeugt und keiner heutigen Sprache mehr
zugeordnet werden. Zu diesen gehören unteranderem „hethitisch“ (Kleinasien), „lydisch“
(erste Münzschrift), „pelasgisch“ (Griechenland) und noch viele mehr.
Die heute noch lebenden indogermanischen
Sprachen, lassen sich in die folgenden 10 Gruppen zusammenfassen.
1. Indisch
2. Iranisch
3. Armenisch
4. Griechisch
5. Albanisch
6. Italisch
7. Keltisch
8. Baltisch
9. Slawisch
10. Germanisch
Die verschiedenen, in der Jungsteinzeit
lebenden indigenen Völker waren in ihrer Herkunft, Wirtschaft und Kultur
sicherlich nicht identisch. Wie man jedoch aus dem gemeinen indigenen
Wortschatz rückschliessen kann, verbanden sie gemeinsame Merkmale, wie
Viehzucht, Ackerbau oder einfache Behausungen.
Lexikalische
und grammatische Ähnlichkeiten
Wie ich zuvor schon darauf aufmerksam
gemacht habe, stimmen die verschiedenen indigenen Sprachen lexikalisch und
grammatisch in vielem überein. Bei der folgenden Illustration möchte ich euch
die verschiedenen Gemeinsamkeiten der indogermanischen Sprachen mit Beispielen
etwas näher bringen. Insbesondere gehe ich in diesem Beitrag auf die
germanischen Sprachen ein, da diese im Mittelalter neben den italischen von
grosser Bedeutung waren.
Nr.
|
*Idg.
|
Latein
|
Griech.
|
Englisch
|
Deutsch
|
1
|
*pəter
|
pater
|
patér
|
father
|
Vater
|
2
|
*bhratar
|
frater
|
phratér
|
brother
|
Bruder
|
3
|
*kerd
|
cord-
|
kard-
|
heart
|
Herz
|
4
|
*ed-
|
ed-
|
ed-
|
eat
|
essen
|
5
|
*bher
|
fer-
|
pher-
|
bear
|
ge-bären
|
6
|
*udhar
|
uber
|
outhar
|
uder
|
Euter
|
* = „das Indogermanische“ gab es nicht,
rekonstruiert
Germanisch
Die germanischen Sprachen gehören zu einer
der 10 oben genannten Gruppen. Sie umfasst etwa 15 verschiedene Sprachen,
welche durch die europäische Expansion auf der ganzen Welt verteilt wurden.
Darunter sind zum Beispiel Deutsch, Englisch, Niederländisch, Schwedisch und
noch viele mehr. Davon sind Englisch (etwa 340
Millionen Muttersprachler) und Deutsch (etwa 100 Millionen Muttersprachler) die
mit Abstand am globalsten.
Momentane Verbreitung germanischer Sprachen |
Deutsch
Nun möchte ich aber noch etwas mehr auf die
Entstehung und Entwicklung der hochdeutschen Sprache eingehen. Denn erst mit
der zweiten Lautverschiebung vom Germanischen zum Althochdeutschen (etwa
750n.Chr.) spricht man vom Deutschen. Jedoch wird auch hier noch in mehrere
Zeitabschnitte aufgeteilt, da das damalige Althochdeutsch sich noch stark vom
heutigen Hochdeutsch unterscheidet.
Althochdeutsch
|
750 - 1050
|
Mittelhochdeutsch
|
1050 - 1350
|
Frühneuhochdeutsch
|
1350 - 1650
|
Neuhochdeutsch
|
1650 - heute
|
Die mittelalterliche Literatur dauerte von
750 – 1650 n. Chr., also bis zum Neuhochdeutschen. Jedoch erfuhr sie um 1050 –
1350 n. Chr. einen starken Aufschwung durch die Blütezeit der höfischen
Dichtung. Zu dieser Zeit wurden viele einzigartige Werke, unter anderem die Minnenlyrik,
den Tristanroman oder auch das Nibelungenlied verfasst. Diese Texte waren
jedoch nur dem Adel und dem Klerus zugänglich, da der Pöbel ungebildet war und
weder lesen noch schreiben konnte.
Hier wird dann jedoch auch wieder zwischen verschiedene Textsorten unterschieden. Von grosser Bedeutung war die höfische Epik mit ihren Geschichten über das Rittertum und die Liebe. Hierzu ein kleiner Auszug aus dem „Erec“.
„daz man im ê sô wol sprach, daz verkêrte sich ze schanden wider die die in erkanden: in schalt diu werlt gar. sîn hof wart aller vreuden bar und stuont nâch schanden“
„wie sehr man ihn
früher auch gerühmt hatte, das hatte sich in
Verachtung verkehrt bei denen,
die ihn kannten. Alle Welt
sprach schlecht von ihm. Sein
Hof wurde aller Freuden leer und
geriet in Verruf“
Auch die Heldenepik, in deren Mittelpunkt eine Figur des heroischen
Zeitalters stand, war sehr gewichtig. Nun folgt ein Beispiel aus der „Nibelungensage“.
Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren, von grôzer arebeit,
von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nû wunder hœren sagen.
von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nû wunder hœren sagen.
Uns wird in alten Erzählungen viel
Wunderbares berichtet,
von rühmenswerten Helden, großer Kampfesmühe,
von Freuden, Festen, von Weinen und von Klagen;
von den Kämpfen kühner Helden könnt ihr nun Wunderbares erzählen hören.
von rühmenswerten Helden, großer Kampfesmühe,
von Freuden, Festen, von Weinen und von Klagen;
von den Kämpfen kühner Helden könnt ihr nun Wunderbares erzählen hören.
Bei der Minnenlyrik, die meist am Hofe vorgetragen wurde, steht dann vor allem die Liebe im Vordergrund. Dies ist ein Exempel zu dieser Gattung aus dem „Falkemlied“.
‚Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
Dô ich in gezamete, als ich in wolte hân,
und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe und vlouc in anderiu lant.
Ich zog mir einen Falken, länger als
ein Jahr lang.
Als ich ihn gezähmt hatte, wie ich ihn haben wollte,
und ich sein Gefieder mit Goldfäden schön umwunden hatte,
hob er sich in die Höhe und flog in fremde Reviere.
Als ich ihn gezähmt hatte, wie ich ihn haben wollte,
und ich sein Gefieder mit Goldfäden schön umwunden hatte,
hob er sich in die Höhe und flog in fremde Reviere.
Zum Schluss noch den Antikenroman, indem die Interessen zur Antike
wiedergegeben wurden. Hier noch eine Passage aus dem „Eneasroman“.
„Nidene was der esterîch / von
lûtern cristallen / und jaspide und corallen. / die sûle marmelsteine, / die
wende von helfenbeine, / dar inne stunt manch edel stein. / (…) der stein, dar
în geleget wart / Pallas der kûne, / der was ein prasîn grûne / ergraben wol
mit sinne.
„Der Fußboden war unten / aus klarem
Kristall, / Jaspis und Korallen. / Die Säulen waren aus Marmor, / die Wände aus
Elfenbein, / in denen zahlreiche Edelsteine eingesetzt waren. / (…) Der Stein
in den gelegt wurde / der tapfere Pallas, / war ein grüner Schmuckstein / mit
Bedacht graviert.“
Ich hoffe, dass ihr ein paar nützliche
Informationen aus diesem Eintrag entnehmen konntet und diese auch gebrauchen
könnt. Falls ihr Fragen oder Rückmeldungen habt könnt ihr sie mir gerne
zukommen lassen.
Quellen:
Wikipedia
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