Montag, 12. Januar 2015

Germanische Sprachen



Die ungefähr 280 indogermanischen Sprachen bilden eine der bekanntesten Sprachfamilien der Welt. Das „Indogermanische“ zählt momentan etwa 3000 Mio. Sprechende. An zweiter und dritter Stelle kommen das „Sinotibetische“ (1288 Mio. Sprechende) und das „Niger-Kongo“ (354 Mio. Sprechende) Das „Indogermanische“ fasst verschiedene Sprachen, die ursprünglich zwischen Asien und Europa gesprochen wurden, zusammen.

Die lexikalischen und grammatikalischen Gemeinsamkeiten der Sprachen werden als Verwandtschaft gedeutet und können auf die gleiche Grundlage zurückgeführt werden. Das Indogermanische kann jedoch nicht als „die Ursprache“ betrachtet werden, sondern vielmehr als eine alte, steinzeitliche Sprache, da niemals ein einheitliches Indogermanisch gesprochen wurde.
Einige Sprachen indigener Völker können nur noch durch schriftliche Quellen bezeugt und keiner heutigen Sprache mehr zugeordnet werden. Zu diesen gehören unteranderem „hethitisch“ (Kleinasien), „lydisch“ (erste Münzschrift), „pelasgisch“ (Griechenland) und noch viele mehr.

Die heute noch lebenden indogermanischen Sprachen, lassen sich in die folgenden 10 Gruppen zusammenfassen.

          1.   Indisch
          2.   Iranisch
          3.   Armenisch
          4.   Griechisch
          5.   Albanisch
          6.   Italisch
          7.   Keltisch
          8.   Baltisch
          9.   Slawisch
        10.  Germanisch                                                              



Die verschiedenen, in der Jungsteinzeit lebenden indigenen Völker waren in ihrer Herkunft, Wirtschaft und Kultur sicherlich nicht identisch. Wie man jedoch aus dem gemeinen indigenen Wortschatz rückschliessen kann, verbanden sie gemeinsame Merkmale, wie Viehzucht, Ackerbau oder einfache Behausungen.


Lexikalische und grammatische Ähnlichkeiten

Wie ich zuvor schon darauf aufmerksam gemacht habe, stimmen die verschiedenen indigenen Sprachen lexikalisch und grammatisch in vielem überein. Bei der folgenden Illustration möchte ich euch die verschiedenen Gemeinsamkeiten der indogermanischen Sprachen mit Beispielen etwas näher bringen. Insbesondere gehe ich in diesem Beitrag auf die germanischen Sprachen ein, da diese im Mittelalter neben den italischen von grosser Bedeutung waren.

Nr.
*Idg.
Latein
Griech.
Englisch
Deutsch
1
*pəter
pater
patér
father
Vater
2
*bhratar
frater
phratér
brother
Bruder
3
*kerd
cord-
kard-
heart
Herz
4
*ed-
ed-
ed-
eat
essen
5
*bher
fer-
pher-
bear
ge-bären
6
*udhar
uber
outhar
uder
Euter









* = „das Indogermanische“ gab es nicht, rekonstruiert



   
Germanisch

Die germanischen Sprachen gehören zu einer der 10 oben genannten Gruppen. Sie umfasst etwa 15 verschiedene Sprachen, welche durch die europäische Expansion auf der ganzen Welt verteilt wurden. Darunter sind zum Beispiel Deutsch, Englisch, Niederländisch, Schwedisch und noch viele mehr. Davon sind Englisch (etwa 340 Millionen Muttersprachler) und Deutsch (etwa 100 Millionen Muttersprachler) die mit Abstand am globalsten.

Momentane Verbreitung germanischer Sprachen

 

Deutsch

Nun möchte ich aber noch etwas mehr auf die Entstehung und Entwicklung der hochdeutschen Sprache eingehen. Denn erst mit der zweiten Lautverschiebung vom Germanischen zum Althochdeutschen (etwa 750n.Chr.) spricht man vom Deutschen. Jedoch wird auch hier noch in mehrere Zeitabschnitte aufgeteilt, da das damalige Althochdeutsch sich noch stark vom heutigen Hochdeutsch unterscheidet.

Althochdeutsch
750 - 1050
Mittelhochdeutsch
1050 - 1350
Frühneuhochdeutsch
1350 - 1650
Neuhochdeutsch
1650 - heute






Die mittelalterliche Literatur dauerte von 750 – 1650 n. Chr., also bis zum Neuhochdeutschen. Jedoch erfuhr sie um 1050 – 1350 n. Chr. einen starken Aufschwung durch die Blütezeit der höfischen Dichtung. Zu dieser Zeit wurden viele einzigartige Werke, unter anderem die Minnenlyrik, den Tristanroman oder auch das Nibelungenlied verfasst. Diese Texte waren jedoch nur dem Adel und dem Klerus zugänglich, da der Pöbel ungebildet war und weder lesen noch schreiben konnte.


Hier wird  dann jedoch auch wieder zwischen verschiedene Textsorten unterschieden. Von grosser Bedeutung war die höfische Epik mit ihren Geschichten über das Rittertum und die Liebe. Hierzu ein kleiner Auszug aus dem „Erec“.

„daz man im ê sô wol sprach, daz verkêrte sich ze schanden wider die die in erkanden: in schalt diu werlt gar. sîn hof wart aller vreuden bar und stuont nâch schanden“


„wie sehr man ihn früher auch gerühmt hatte, das hatte sich in Verachtung verkehrt bei denen, die ihn kannten. Alle Welt sprach schlecht von ihm. Sein Hof wurde aller Freuden leer und geriet in Verruf“


Auch die Heldenepik, in deren Mittelpunkt eine Figur des heroischen Zeitalters stand, war sehr gewichtig. Nun folgt ein Beispiel aus der „Nibelungensage“.

Uns ist in alten mæren  wunders vil geseit
von helden lobebæren,  von grôzer arebeit,
von freuden, hôchgezîten,  von weinen und von klagen,
von küener recken strîten  muget ir nû wunder hœren sagen.

Uns wird in alten Erzählungen viel Wunderbares berichtet,
von rühmenswerten Helden, großer Kampfesmühe,
von Freuden, Festen, von Weinen und von Klagen;
von den Kämpfen kühner Helden könnt ihr nun Wunderbares erzählen hören.


Bei der Minnenlyrik, die meist am Hofe vorgetragen wurde, steht dann vor allem die Liebe im Vordergrund. Dies ist ein Exempel zu dieser Gattung aus dem „Falkemlied“.

‚Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
Dô ich in gezamete, als ich in wolte hân,
und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe und vlouc in anderiu lant.

Ich zog mir einen Falken, länger als ein Jahr lang.
Als ich ihn gezähmt hatte, wie ich ihn haben wollte,
und ich sein Gefieder mit Goldfäden schön umwunden hatte,
hob er sich in die Höhe und flog in fremde Reviere
.


Zum Schluss noch den Antikenroman, indem die Interessen zur Antike wiedergegeben wurden. Hier noch eine Passage aus dem „Eneasroman“.

„Nidene was der esterîch / von lûtern cristallen / und jaspide und corallen. / die sûle marmelsteine, / die wende von helfenbeine, / dar inne stunt manch edel stein. / (…) der stein, dar în geleget wart / Pallas der kûne, / der was ein prasîn grûne / ergraben wol mit sinne.

„Der Fußboden war unten / aus klarem Kristall, / Jaspis und Korallen. / Die Säulen waren aus Marmor, / die Wände aus Elfenbein, / in denen zahlreiche Edelsteine eingesetzt waren. / (…) Der Stein in den gelegt wurde / der tapfere Pallas, / war ein grüner Schmuckstein / mit Bedacht graviert.“


Ich hoffe, dass ihr ein paar nützliche Informationen aus diesem Eintrag entnehmen konntet und diese auch gebrauchen könnt. Falls ihr Fragen oder Rückmeldungen habt könnt ihr sie mir gerne zukommen lassen.


Quellen: Wikipedia

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